Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor
Wer ist die Frau da oben auf dem Brandenburger Tor? Das fragst du dich vielleicht, wenn du vor dem bekanntesten Wahrzeichen Berlins stehst. Die ganze Figur heißt Quadriga. Das Wort Quadriga kommt aus dem lateinischen. Es bedeutet, dass ein Streitwagen von vier, nebeneinander laufenden Tieren gezogen wird. Um die Göttinnenfigur auf ihrem Streitwagen mit den vier Pferden ranken sich zahlreiche Geschichten und Mythen. Die Figur hat aber auch schon wirklich viel erlebt im Lauf ihrer Geschichte. Sie wurde verspottet, gestohlen, zerstört, umgedeutet und wieder aufgebaut. Könnte sie sprechen, so hätte sie sicher viel zu erzählen. Einige der spannendsten deutschen Geschichtsereignisse spielten sich am Brandenburger Tor ab. Betroffen davon war häufig auch die Kriegsgöttin auf ihrem Wagen. Was hat sie alles erlebt und warum geht ein bekannter, deutscher Ausdruck auf die Quadriga zurück? Das erzähle ich dir in diesem Beitrag. Viel Spaß bei dieser abwechslungsreichen Geschichte!
Bau der Brandenburger Tor Quadriga
Zwei Jahre nach der Fertigstellung des Brandenburger Tors, durfte die Quadriga oben Platz nehmen. 1793 wurde die Figur aufgestellt. Der Künstler war Johann Gottfried Schadow. Er fertigte die Zeichnungen zur Quadriga an. Es sollte nach den Plänen, eine Figur mit vier Pferden, einem Streitwagen und der Siegesgöttin Victoria sein. Die Meinungen zu der Göttin gehen ein wenig auseinander. Bei einigen Geschichtsaufzeichnungen bin ich auf die Meinung gestoßen, dass die Figur die Friedensgöttin Eirene darstellen soll. So wie auf dem Fries unterhalb der Quadriga. Andere Forscher und Geschichtsinterpreten vertreten die Meinung, dass es schon immer die Kriegsgöttin Victoria war. Was nun wirklich stimmt, kann ich dir deshalb nicht sagen.
Klar belegt ist wohl, dass die Berliner mit der Quadriga am Anfang nicht ganz einverstanden waren. Ihnen gefiel die dürftige Bekleidung der Göttin nicht. Und auch die Trophäe, die sie in der Hand hielt, sah wohl für viele Berliner merkwürdig aus. Sie hielt einen Stab, an dessen Ende ein Helm und Brustpanzer aufgesetzt waren. Das sah von weitem eher wie eine Laterne aus und so wurde die Figur verändert. Die Göttin bekam mehr Gewand und einen Stab mit einem Lorbeerkranz und einem Adler darauf. Die Gesichtszüge wurden der preußischen Königin Luise nachempfunden. Die Quadriga ist aus Kupfer gestaltet. Am Anfang gab es die Idee, die Figur zu vergolden. Dieser Einfall wurde aber wieder aufgegeben. Doch nicht allzu lange durfte die Quadriga in Berlin bleiben. Schon 14 Jahre nach ihrem Bau, machte sich sich auf eine Reise nach Paris.
Napoleon und die Retourkutsche
Eine typisches, deutsches geflügeltes Wort geht auf die Parisreise der Quadriga zurück: die Retourkutsche. Hier die Geschichte dazu: Es war die Zeit Napoleons. 1806 besetzte er die preußische Hauptstadt Berlin. Um seine Macht zu zeigen, baute er 1807 die Quadriga vom Brandenburger Tor ab und verschleppte sie nach Paris. Du kannst dir vorstellen, dass die Figur dadurch sehr beschädigt wurde. In Paris sollte sie eigentlich auf einem neu errichtenden Triumphbogen aufgestellt werden. Der wurde aber nie gebaut. Die Quadriga wurde in Paris restauriert und schließlich im Louvre ausgestellt, dem berühmten Pariser Museum.
So kam es zur Retourkutsche:
Wir sprechen heute oft von einer Retourkutsche. Woher kommt der Begriff? Nach Napoleons endgültiger Niederlage, wurde die Quadriga 1814 wieder nach Berlin zurückgebracht. Die Deutschen jubelten und feierten die Rückkehr ihres Symbols des Sieges. Aus dieser Reise nach Paris und der Rückkehr der Kutsche ist der Begriff „Retourkutsche“ entstanden und Teil unseres Wortschatzes geworden.
Lorbeerkranz und Adler wurden nicht mehr entdeckt. Und so erhielt die Göttin nun eine neue Trophäe. Es war wieder ein Stab mit einem Eichenkranz (statt Lorbeerkranz). Obendrauf kam wieder ein Adler und in die Mitte des Kranzes wurde ein eisernes Kreuz hineingesetzt. Das Eiserne Kreuz war dann auch eine bedeutende Auszeichnung in späteren Kriegen. Und auch heute noch gibt es das Kreuz als Auszeichnung in der Bundeswehr – wenn auch in veränderter Form. Spätestens jetzt wurde aus der Friedensgöttin die Siegesgöttin Victoria. Die Einheimischen nannten Napoleon dann nur noch Den Pferdedieb von Berlin. Die Preußen erhoben die Quadriga zum Siegessymbol.
Wurde die Quadriga umgedreht?
Recht hartnäckig scheint sich die Sage zu halten, dass die Quadriga mal in die andere Richtung geschaut hätte. Das stimmt nicht. Schon immer und immer noch schaut die Göttin mit ihrem Gespann nach Osten zur Stadt hin. Denn früher war im Bereich des heutigen Tiergartens keine bzw. kaum Bebauung und die eigentliche Stadt begann am Tor. Die Göttin fuhr immer in die Stadt hinein. Ein Zug aus der Stadt heraus hätte für keinen Herrscher/Staatsführer Sinn gemacht. Er wollte den Berlinern seine Macht demonstrieren und deshalb die Ausrichtung der Quadriga nach Osten. Wie das Gerücht der Drehung entstanden ist, bleibt im Dunklen. In einem Spiegel Heft von 1979 wird behauptet, dass die Quadriga mehrmals die Richtung wechselte. Ob das der Ursprung ist, weiß ich allerdings nicht. Wissenschaftliche Untersuchungen und Fotos widerlegen, dass die Figur jemals die Richtung gewechselt hat.
Weitere Ereignisse im Leben der Quadriga
Nach ihrer Rückkehr aus Paris konnte sich die Quadriga nun eine Zeit lang entspannen. Am Brandenburger Tor fanden im Laufe der Jahre zahlreiche Feiern und vor allem viele Paraden statt. Staatsgäste wurden schon damals gerne hier empfangen und die Quadriga blickte auf sie herab. Gestört wurde die Figur vor allem in den Zeiten um die Novemberrevolution und den sogenannten Spartakusaufstand 1918/19. Die Deutschen wollten endlich Abschied nehmen von der Monarchie und eine Republik werden. Nicht immer waren sich alle Revolutionäre dabei völlig einig. Einige Kämpfer verschanzten sich auf dem Dach des Brandenburger Tores und die Quadriga wurde durch Schüsse stark beschädigt. Mal wieder musste die Göttin mit ihrem Siegeswagen und den Pferden saniert werden.
Die Quadriga zu Zeiten des 2. Weltkriegs und der DDR
Fast völlige Zerstörung im Krieg
So wie schon die Kaiser und auch die Herrscher der Weimarer Republik, nutzte auch Hitler das Brandenburger Tor für zahlreiche Aufmärsche. Die Quadriga beobachtete das Treiben von ihrem Aussichtspunkt. Was sie sich wohl gedacht haben mag? Turbulent wurde es für sie in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs. Berlin wurde erobert und hart umkämpft. Die letzten Wehrmachtssoldaten sollen sich auf dem Dach des Brandenburger Tors verschanzt haben. Tor und Quadriga wurden stark beschädigt. Die kupferne Göttin war richtig weggeschmolzen.
Aufbau gemeinsam von Ost- und Westberlin
Was noch von der Quadriga übrig blieb, wurde von kommunistischen FDJ Anhängern 1950 zerstört. Einzig alleine ein Pferdekopf ist heute noch original erhalten. Du kannst ihn im Märkischen Museum in Berlin anschauen. Vorsorglich hatte man schon 1942 eine Schutzabformung gemacht. Daraus konnte die Quadriga nach dem Krieg wieder neu gegossen werden. Der Ostberliner Magistrat beschloss einen Wiederaufbau des Tores. Der Aufbau erfolgte aber von beiden Stadtteilen, die damals noch nicht durch eine Mauer getrennt waren. Ostberlin war für den Aufbau der Mauer zuständig, eine Westberliner Gießerei stelle die Figur der Quadriga wieder her.
1958 erstrahlte das Tor samt Quadriga im neuen Glanz. Allerdings hatte die Göttin zu DDR Zeiten kein Eisernes Kreuz und keinen preußischen Adler. Der wurde zwar hergestellt, in letzter Minute vor dem Aufbau aber abmontiert. Dieses Siegeszeichen der Preußen, konnte die Führung der DDR nicht gutheißen. Nur den Kranz selbst durfte sie tragen. Nach der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland bekam die Quadriga die Symbole zurück.
Als 1961 die Berliner Mauer gebaut wurde, führte sie ganz nah um das Brandenburger Tor herum. Das Tor selbst stand auf der Ostseite, war aber in der Sperrzone. Diese Zone durfte von Normalbürgern nicht betreten werden. Die Mauer selbst war am Platz des 18. März (damals noch: Platz vor dem Brandenburger Tor) relativ niedrig, wurde aber natürlich auch streng bewacht. Auf der Westseite gab es eine Aussichtsplattform. So konnten die Bürger und Besucher Westberlins das Tor und auch die Quadriga sehen. Die Quadriga allerdings nur von hinten.
Die Quadriga nach der Wiedervereinigung
Bei den Silvesterfeierlichkeiten 1989/90 kletterten Feiernde auf das Dach des Brandenburger Tor und standen um die Quadriga herum. Dabei wurden auch Teile der Figur abgerissen und beschädigt. Bei der Begutachtung wurde festgestellt, dass die Quadriga insgesamt in keinem guten Zustand war. Seit dem Bau der Mauer, war am Tor und der Figur nicht mehr viel gemacht worden. So wurde alles aufwendig saniert. Und wie bei einem eigenen Haus, hört auch die Sanierung nie auf. Jedes Jahr wird viel Geld in das Brandenburger Tor und die Quadriga gesteckt, um sie zu erhalten.
Quadriga Beleuchtung
Wie auch das Brandenburger Tor, so wird auch die Quadriga jede Nacht beleuchtet. Die großen Strahler geben das Licht unterhalb der Figur ab. Und so erscheint die Siegesgöttin mit ihren Pferden völlig anders, als wenn du sie am Tag anschaust. Zu bestimmten Anlässen – Tod der Queen, Terroranschläge Paris, Ukrainekrieg – wird das Tor in verschiedenen Farben beleuchtet. Und dann gibt es in Berlin doch das Festival of Lights. Das findet normalerweise im Herbst statt, wenn nicht gerade Corona ist. Dann werden verschiedene Plätze und Gebäude in Berlin mit faszinierenden Lichtshows angestrahlt. Die Lichtshow auf das Brandenburger Tor und die Quadriga sind dabei einer der Höhepunkte.
Quadriga und Brandenburger Tor als Wahrzeichen Berlins
Das Brandenburger Tor mit der Quadriga steht ziemlich mittig in Berlin. Sogar der Stadtteil heißt Berlin-Mitte. Das Tor mit seiner wechselvollen Geschichte ist heute das Wahrzeichen von Berlin. Jeder Berlin Besucher kommt mindesten einmal zum Brandenburger Tor und macht ein Foto. Jetzt hast du dir durchgelesen, was die Quadriga alles erlebt hat und was am Brandenburger Tor alles passiert ist. Das Tor mit seiner Figur hat schon immer Emotionen hervorgerufen und das haben Herrscher und Staatsführungen immer zu nutzen gewusst. Und so ist es wirklich nicht verwunderlich, dass das Brandenburger Tor zu einem symbolischen und bedeutungsvollen Wahrzeichen geworden ist.
Für deinen Besuch
- das erwartet dich am Brandenburger Tor
- so ist das mit den Brandenburger Tor Öffnungszeiten
- hier kannst du am Brandenburger Tor parken
- neben dem Tor ist das Holocaust Mahnmal
- das Tor samt Quadriga steht am Pariser Platz
- verpasse nicht den Reichstag um die Ecke, kostenlos!
Quadriga Brandenburger Tor – die häufigsten Fragen
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor zeigt einen Triumphwagen, der von vier Pferden gezogen wird, und auf dem die Siegesgöttin Victoria steht. Die Szene repräsentiert den Triumph und den Sieg. Die genaue Bedeutung der Siegesgöttin auf dem Brandenburger Tor wird unterschiedlich interpretiert. Einige sehen in der Figur die Friedensgöttin Eirene, während andere sie als Kriegsgöttin Victoria identifizieren. Die Quadriga wurde als Symbol für den militärischen Sieg geschaffen. Insgesamt steht sie für Triumph, Macht und die glorreiche Geschichte Berlins.
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor wurde vom deutschen Bildhauer Johann Gottfried Schadow entworfen und geschaffen. Der Bau der Quadriga wurde im Jahr 1793 abgeschlossen und sie wurde auf dem Brandenburger Tor in Berlin platziert. Schadow fertigte die Zeichnungen für die Quadriga an, die eine Streitwagenfigur mit vier Pferden und der Siegesgöttin Victoria darstellt.
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor schaut nach Osten, nicht nach Westen. Dies hat historische Gründe, die mit der ursprünglichen Ausrichtung des Brandenburger Tors und der Stadt Berlin zu tun haben.
Als das Tor samt Quadriga errichtet wurde, gab es im westlichen Bereich des heutigen Tiergartens keine oder nur wenig Bebauung. Die Quadriga wurde so platziert, dass sie in die Stadt hineinfuhr und die Berliner das sehen konnten. Man wollte so den Bürgern die eigene Macht demonstrieren. Deswegen besitzt das gesamte Brandenburger Tor eine feudalere Ostfassade. Sie ist die Zuckerseite des Berliner Wahrzeichens.
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin schaut in östliche Richtung, also in Richtung des Pariser Platzes und der Straße Unter den Linden. Die Quadriga ist eine berühmte Skulpturengruppe, die von Johann Gottfried Schadow entworfen wurde und einen von vier Pferden gezogenen Streitwagen mit der Siegesgöttin Viktoria darstellt. Die Ausrichtung der Quadriga in Richtung Osten rührt daher, dass sie früher ins Zentrum schaute, das sich im Osten befand. Als die Quadriga errichtet wurde, befanden sich westlich des Tores keine Häuser mehr.
Die Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin schaut zum Pariser Platz. Der Pariser Platz liegt östlich des Brandenburger Tors und ist ein zentraler Platz in Berlin. Der Blick der Quadriga ist also in östliche Richtung zum Pariser Platz und zur Straße Unter den Linden gerichtet, nicht zum Platz des 18. März, der westlich des Brandenburger Tors liegt.
Während der Besetzung Berlins durch Napoleon im Jahr 1806 wurde die Quadriga abgebaut und nach Paris gebracht. Napoleon plante, sie auf einem Triumphbogen in Paris zu platzieren, was jedoch nie geschah.
Der Begriff „Retourkutsche“ entstand, weil die Quadriga (die Kutsche mit den vier Pferden und der Siegesgöttin) von Napoleons nach Paris mitgenommen wurde. Nach der Niederlage Napoleons kam die Kutsche zurück (=retour ) nach Berlin. Daher der Begriff Retourkutsche.
Es gibt keine glaubwürdigen Informationen oder historischen Aufzeichnungen darüber, dass die Quadriga auf dem Brandenburger Tor jemals umgedreht wurde. Die Quadriga wurde ursprünglich so platziert, dass sie nach Osten schaut, in die Richtung der Stadt Berlin. Diese Ausrichtung blieb unverändert.
Das Gerücht, dass die Quadriga möglicherweise ihre Blickrichtung geändert haben könnte, hat keine wissenschaftliche Grundlage. Historische Fotos und Untersuchungen widerlegen diese Behauptung und es gibt kein Dokument, in dem die Quadriga umgedreht wurde.
Die Statue auf dem Brandenburger Tor in Berlin ist keine eigenständige Statue, sondern eine Skulpturgruppe namens „Quadriga“. Die Quadriga besteht aus einer Streitwagenfigur, die von vier Pferden gezogen wird, und der Siegesgöttin Victoria, die auf dem Wagen steht. Die Siegesgöttin wurde verändert: Zuerst war es Eirene dann Victoria.
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